Diese meist kleinformatigen Papierarbeiten aus der Serie Going on sind von dem Projekt Pangaea - Künstlerischer Austausch zwischen München und Quito im Jahr 2012 und 2013 geprägt. Inspiration zu diesen Arbeiten fand ich im dichten, fast undurchdringlichen, mit Nebelschwaden verhangenen Bergnebelwald auf ca. 1200 m Höhe in Ecuador. Diese Eindrücke setzte ich in Mischtechnik - Folie und Acrylfarbe - und in fließenden Formen, auf Büttenpapier, um.
In den Papierarbeiten aus der Serie Connected aus 2016 arbeite ich mit stark verdünnter Acrylfarbe. Die gitterartige Struktur, gemalt in mehreren lasierenden Schichten, ergibt ein sich in allen Ebenen verbindendes netzartiges Gefüge.
Auf Fine-Art-Papier ausgedruckte Fotografien werden mit Acrylfarben in einem mehrstufigen Prozess übermalt. Diese kleinformatigen Arbeiten auf Papier gehören thematisch zur Malerei Serie Global - Men at Work. Fotografien von Arbeitssituationen im urbanen Raum (Stadtraum) in Panama City sowie in Hongkong, aber auch Tagelöhner auf der Kaffeeplantage, indigene Völker beim Fischen und Straßenbauarbeiter an der Panamericana liegen den Arbeiten zugrunde.
In den Jahren 2004 - 2007 entstanden mehrere druckgrafische Serien, unter anderem in den Techniken der Strichätzung und der Aquatinta-Flächenätzung. Die Arbeiten sind Unikate als Artist Prints, es gibt keine gedruckte Auflage. Die Druckgrafiken gehören thematisch zu meinen Malerei-Serien Aran und Waiting und greifen natürlich auch deren Farbgebung und Motive auf. Durch den Übertrag in ein anderes Medium entwickeln sich meine Arbeiten einer Serie immer weiter.
Basierend auf den Eindrücken der winzigen Inseln der Aran Islands (Irland) arbeite ich im Sommer 2005 an einer Serie von Radierungen.
Ich setze sie in der Technik der Strichätzung (Linie), Aquatinta (Flächen) auf Kupferdruckplatten in der Größe 50 x 50 cm im 4-Platten-Druck auf Büttenpapier im Format 76 x 57 cm um.
Die Aran Serie besteht aus 30 Einzelblättern (artist prints/Unikate) in verschiedenen Platten- und Farbkombinationen.
Die druckgrafischen Blätter der Waiting Serie aus 2007 lehnen sich an meine malerischen Serien an, erweitern und ergänzen diese. Architektonische Strukturen, wie das "Grid", spielen auch hier - meist im Hintergrund - eine tragende Rolle und gehen eine Verbindung mit den landschaftlichen Anklängen, den mehr oder minder breiten horizontalen Flächen, ein.
Die Serie Waiting I besteht aus 37 Einzelblättern (artist prints/Unikate) in verschiedenen Platten- und Farbkombinationen.
Die Serie Waiting II besteht aus 8 Einzelblättern (artist prints/Unikate) in verschiedenen Platten- und Farbkombinationen.
Die Serie Waiting IV besteht aus 17 Einzelblättern (artist prints/Unikate) in verschiedenen Platten- und Farbkombinationen.
Die Serie Waiting III besteht aus 30 Einzelblättern (artist prints/Unikate) in verschiedenen Platten- und Farbkombinationen.
In den Jahren 2001 bis 2004 beschäftige ich mich intensiv mit dem menschlichen Körper, fertige Aktzeichnungen und Anatomiezeichnungen an. Diese Eindrücke setze ich in den abstrakten Werken der Druckgrafik-Serie Aquatinta aus 2004 um. Die Arbeiten sind figurativer als meine anderen Serien. Es sind Muskel- und Skelettstrukturen zu erahnen, dadurch wirken sie fast plastisch.
Die Serie Aquatinta I aus 2004 besteht aus 36 Einzelblättern (artist prints/Unikate) in verschiedenen Farben.
Die Serien Aquatinta II und Kaltnadelradierung aus 2004 besteht aus 8 Einzelblättern (artist prints/Unikate) in verschiedenen Farben.
Die Serie Aquatinta III aus 2004 besteht aus 6 Einzelblättern (artist prints/Unikate) in verschiedenen Farben.
Die Serie Aquatinta aus 2004 besteht aus 18 Einzelblättern (artist prints/Unikate) in verschiedenen Farben.
Bei der Strichätzung werden Linien mit einem spitzen Metallstift in eine Kupferplatte eingeritzt, die anschließend im Ätzbad geätzt wird. Die Tiefe der Linie ist abhängig von der Ätzdauer - je tiefer die Linie, desto mehr Farbe kann sich darin sammeln und desto intensiver wird der Farbauftrag beim Drucken.
Aquatinta ist eine malerische Tiefdrucktechnik, die schon der spanische Meister Goya verwendete. In mehrere Kupferplatten werden in einem aufwendigen Verfahren in einer speziell ausgestatteten Druckwerkstätte mithilfe von Eisenchlorid Flächen geätzt. Dabei decke ich mit Asphaltlack bestimmte Teile der Platte ab, so dass diese von der Ätzlösung nicht berührt werden können. Alles, was frei geblieben ist, wird schichtweise abgetragen - je nach Dauer der Einwirkzeit entstehen so flache oder tiefere Aushöhlungen. Wenn dann im nächsten Schritt die Farbe aufgetragen und wieder weggewischt wird, setzt sie sich in den tiefer liegenden Flächen ab und kann beim nachfolgenden Drucken ihre Farbe genau an diesen Stellen wieder auf das Papier abgeben.
Wichtig ist, dass jede Platte nur mit einer Farbe vorbereitet werden kann - je mehr Farbnuancen ich also verarbeiten und je mehr Farbzusammenspiele ich kreieren möchte, desto mehr verschiedene Platten brauche ich. Nach jedem Druckvorgang muss die jeweilige Platte gereinigt und neu mit der Farbe eingestrichen werden - so entstehen die charakteristischen Farb- und Musterkombinationen der Radierungen.
Ich hole mir auf meinen zahlreichen Reisen genauso wie im Alltag Inspiration und halte Momente und Eindrücke fotografisch fest. Teilweise verarbeite ich sie zu malerischen Werken, einige meiner Fotografien stehen auch für sich als künstlerische Werke.
Oft dienen mir die Fotografien auch als Erinnerungsstütze, durch die ich die damit verbundenen Eindrücke und Gefühle wieder abrufen und auf die Leinwand bringen kann.
Die Fotografien der Serie Eyecatcher aus 2017 bilden Objekte ab, die mir im Alltag begegnen, etwa Küchenreste von diversen Gemüsesorten oder Eierschalen. Mich fasziniert die zufällige Komposition der verschiedenen Strukturen, Farben und Oberflächen dieser organischen Dinge, die je nach Anordnung ganz unterschiedlich wirken. Mir geht es darum, die Ästhetik von Abfall herauszuarbeiten und diesen organischen Objekten so eine neue, positive Aura des Vergänglichen zu geben. Ich spiele mit Schärfe und Unschärfe, um den Fokus des Betrachters auf die Details zu lenken. So werden kleine Feinheiten, die sonst nicht so herausstechen würden, ganz anders aufgenommen und als eigene Elemente identifiziert.
(...) Während sich der Künstlerin in Hamburg eher die große Szenerie bot – Container, die sich über dreizehn Stockwerke auf den riesigen Frachtschiffen stapeln, wandhoch hinter Kaimauern auftürmen und Kräne dem Löschen der Ladung harren – ermöglichte ihr das Landdepot die Nahsicht: In den close-ups entsteht etwas völlig Neues. Hier geht es nur noch um Strukturen, Farben, Schriftcodes. Die Bildsprache ihrer Fotografie nähert sich in dieser Serie immer mehr ihrer Malerei an, wird schließlich sogar in sie einfließen. (...)
Erika Wäcker-Babnik, 2009
Die Fotografie-Serie Global aus 2009 zeigt verschiedene Ansichten von Überseecontainern im Hamburger Hafen, in Istanbul am Bosporus und im Containerdepot in München. Ich sehe Container als ein Symbol der Globalisierung - bei ihrem Anblick malt man sich ihren bisherigen Weg aus und überlegt, in welchen Städten und Regionen sie schon überall waren, welche Strecken sie zurückgelegt haben und welche Destinationen sie noch ansteuern werden. Mich fasziniert ihre unterschiedliche, doch typische Farbgebung und ihre kastenartige Form. Je nach Anordnung und Farbe der einzelnen Container entstehen ganz unterschiedliche Gesamtbilder und -eindrücke, die ich in Nahaufnahmen (close ups) und Fernansichten einfange. Ich fotografiere Details ihrer Gebrauchsspuren, wie rostige Stellen in unterschiedlichen Verfallsstadien ebenso wie die riesigen Frachtschiffe mit tausenden von geladenen Überseecontainer in ihrer Gesamtheit. Genau dieses Wechselspiel von Nah und Fern, Schärfe und Unschärfe, Detail und großes Ganzes macht den Reiz des Fotografierens für mich aus.