Ich hole mir auf meinen zahlreichen Reisen genauso wie im Alltag Inspiration und halte Momente und Eindrücke fotografisch fest. Teilweise verarbeite ich sie zu malerischen Werken, einige meiner Fotografien stehen auch für sich als künstlerische Werke.
Oft dienen mir die Fotografien auch als Erinnerungsstütze, durch die ich die damit verbundenen Eindrücke und Gefühle wieder abrufen und auf die Leinwand bringen kann.
Die Fotografien der Serie Eyecatcher aus 2017 bilden Objekte ab, die mir im Alltag begegnen, etwa Küchenreste von diversen Gemüsesorten oder Eierschalen. Mich fasziniert die zufällige Komposition der verschiedenen Strukturen, Farben und Oberflächen dieser organischen Dinge, die je nach Anordnung ganz unterschiedlich wirken. Mir geht es darum, die Ästhetik von Abfall herauszuarbeiten und diesen organischen Objekten so eine neue, positive Aura des Vergänglichen zu geben. Ich spiele mit Schärfe und Unschärfe, um den Fokus des Betrachters auf die Details zu lenken. So werden kleine Feinheiten, die sonst nicht so herausstechen würden, ganz anders aufgenommen und als eigene Elemente identifiziert.
(...) Während sich der Künstlerin in Hamburg eher die große Szenerie bot – Container, die sich über dreizehn Stockwerke auf den riesigen Frachtschiffen stapeln, wandhoch hinter Kaimauern auftürmen und Kräne dem Löschen der Ladung harren – ermöglichte ihr das Landdepot die Nahsicht: In den close-ups entsteht etwas völlig Neues. Hier geht es nur noch um Strukturen, Farben, Schriftcodes. Die Bildsprache ihrer Fotografie nähert sich in dieser Serie immer mehr ihrer Malerei an, wird schließlich sogar in sie einfließen. (...)
Erika Wäcker-Babnik, 2009
Die Fotografie-Serie Global aus 2009 zeigt verschiedene Ansichten von Überseecontainern im Hamburger Hafen, in Istanbul am Bosporus und im Containerdepot in München. Ich sehe Container als ein Symbol der Globalisierung - bei ihrem Anblick malt man sich ihren bisherigen Weg aus und überlegt, in welchen Städten und Regionen sie schon überall waren, welche Strecken sie zurückgelegt haben und welche Destinationen sie noch ansteuern werden. Mich fasziniert ihre unterschiedliche, doch typische Farbgebung und ihre kastenartige Form. Je nach Anordnung und Farbe der einzelnen Container entstehen ganz unterschiedliche Gesamtbilder und -eindrücke, die ich in Nahaufnahmen (close ups) und Fernansichten einfange. Ich fotografiere Details ihrer Gebrauchsspuren, wie rostige Stellen in unterschiedlichen Verfallsstadien ebenso wie die riesigen Frachtschiffe mit tausenden von geladenen Überseecontainer in ihrer Gesamtheit. Genau dieses Wechselspiel von Nah und Fern, Schärfe und Unschärfe, Detail und großes Ganzes macht den Reiz des Fotografierens für mich aus.